Buchvorstellung: Bio-Schnittblumen aus dem eigenen Garten

Es ist schon etwas Besonderes, wenn jemand, den man für seine Arbeit bewundert, ein Buch veröffentlicht. Das gibt einem die Möglichkeit, noch tiefer in dessen Welt einzutauchen. Das Buch „Bio-Schnittblumen aus dem eigenen Garten“ von Margrit de Colle ist kein gewöhnlicher Gartenratgeber. Es vermittelt vielmehr eine Grundeinstellung und Philosophie. Jene der slow flowers!

Biologischer Anbau, Fair-Trade und Regionalität – Schlagworte, die wir lange nur mit Obst und Gemüse in Verbindung gebracht haben – halten Einzug in unsere Blumenvasen. Es ist höchste Zeit für slow flowers! Auch wenn ihr keinen eigenen Garten habt, in dem ihr ein Schnittblumenbeet anlegen könnt, oder euer Balkon schlichtweg keinen Platz für bunten Blütenreigen bietet, solltet ihr euch vom Buchtitel nicht abschrecken lassen. Ich erkläre euch auch gleich warum!

Die Slow Flower Bewegung

Margrit appelliert an unser Bewusstsein, Regionalität, biologischen Anbau und Fair-Trade nicht ausschließlich auf die Lebensmittel, die wir verzehren, zu beziehen. Kaufen wir Tulpen im Herbst und Chrysanthemen im Frühjahr, können wir im Supermarkt auch gleich zu den Erdbeeren im Dezember greifen. Das Buch öffnet unsere Augen dafür, dass die Natur genügend zu bieten hat, sodass wir darauf verzichten können, Blumen zu kaufen …

  • die weite Transportwege hinter sich haben,
  • unter künstlicher Beleuchtung
  • mit nachgestelltem Tag-/Nachtrhythmus im Glashaus gezogen wurden,
  • nie den Regen gespürt haben oder
  • Besuch von einer Biene erhalten haben.

Auch wenn wir unsere Blumen nur als Schmuck genießen und nicht essen, ist es relevant ob sie mit Pestiziden behandelt wurden oder nicht. Die Chemikalien schaden den Arbeitern auf dem Feld, der Atmosphäre, dem Boden und irgendwann uns allen, da sie über den Boden in unser Grundwasser gelangen.

Slow flowers - biologisch angebaute Schnittblumen aus der Region

Bio Schnittblumen Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis

Säen, pflanzen, ernten, und verarbeiten im Jahreskreis

Die Autorin zeigt: Indem wir unseren Fokus darauf richten, welche Besonderheiten die Natur zu jeder Jahreszeit hervorbringt können wir ganz besondere, natürliche Werkstücke zaubern. Auch das Thema Vergänglichkeit wird behandelt. Es gibt viele gute Beispiele von getrockneten Blüten oder Samenständen, die wiederum frische Zutaten in den Werkstücken perfekt ergänzen. Die Autorin zeigt in ihrem Buch sozusagen den Lebenskreis unserer wichtigsten und schönsten Gartenbewohner. Von der Planung, über die Aussaat und Kultivierung bis hin zur Ernte und Verarbeitung.

Und all jene unter euch, die nicht den Platz oder die Muße haben, selbst Schnittblumen zu pflanzen, bietet das Buch viele Anregungen zu welchem Zeitpunkt man welche Pflanzen(teile) in der freien Natur sammeln kann oder auch am Markt kaufen kann. Man muss nur ein Bewusstsein dafür entwickeln und die Augen offen halten. Und nicht nur beim Anbauen, nein auch beim Einkaufen kann man die Verantwortung wahrnehmen und die Herkunft des Gekauften hinterfragen. Ganz so, wie wir es ja auch schon von unseren Obst- und Gemüseeinkäufen kennen.

Zutaten für Werkstücke, je nach Jahreszeit

Die besten Schnittblumen und Stauden – ganz nach Platzangebot

Wenn ihr selbst vorhabt, in eurem Garten künftig fleißig Zutaten für Werkstücke zu ernten, dann bietet das Buch Informationen zu den besten und wichtigsten Arten und Sorten von Einjährigen, Zweijährigen Sommerblumen, Stauden und Sträuchern, sowie Kräutern. Zu diesen findet man  Sortenbeschreibungen, Standortbedingungen und wichtige Tipps zur Pflege und Ernte. Speziell wenn man wenig Platz hat, sind die Tipps, welche Sorten besonders viele Blütenstiele produzieren wertvoll! Viele Stauden haben beispielsweise einen eher kurzen Blütezeitpunkt  und liefern begrenzt Blüten-Nachschub. Zudem muss man auf diese nach der Pflanzung teilweise mehrere Jahre warten. Im Gegensatz dazu schieben viele ein- und zweijährige Pflanzen beständig Blüten nach und verschaffen uns eine hohe Ausbeute an bunten Blütenstielen zum Verarbeiten.

Damit die Blütenpracht möglichst lange hält, gibt es für viele Pflanzen Hinweise, wann die Blütenstiele am Besten geschnitten werden sollten und welche Maßnahmen die Haltbarkeit nochmal zusätzlich verlängern. Zum Thema Haltbarkeit gehört auch die Information, welche Blüten ihre Farbe auch in trockenem Zustand behalten. Weitere Hinweise liefern Informationen darüber, welche Blumen mit besonderem Duft betören, oder eine außergewöhnlicher Größe oder Form haben. Auch ein kurzer Abschnitt über essbare Blüten ist dabei, wobei der Fokus des Buches aber eindeutig auf der Nahrung für das Auge liegt.

Bio Schnittblumen Vorstellung der Sorten

Die besten Schnittblumen vorgestellt

Schöne Schnittblumen inklusive Details zu Pflanzung, Pflege und Ernte

Werkstücke mit der Natur als Vorbild

Viele Seiten mit Bildern verschiedenster Werkstücke inspirieren und motivieren dazu, selbst Kränze und Sträuße und andere Arrangements ganz nach unserem Geschmack zu gestalten. Dafür nutzen wir Wurzeln, Blätter, Samenstände, Blüten, Kräuter oder Beeren, Zweige und Gräser. Erklärungen zu Farbwahrnehmung und –wirkung geben einen vertiefenden Einblick in die „Spielregeln“ der Gestaltung. Die Autorin zeigt auf, dass wir mit unseren Werkstücken ja in Wahrheit die Natur in den Wohnraum, auf den Tisch, auf die Terrasse holen wollen. Sie appelliert daran, auf färben, täuschen und tarnen zu verzichten und die „Zutaten“ aus  der Natur als das anzunehmen, was sie sind.

Das Buch beinhaltet auch Tipps zu Proportionen sowie benötigtem Werkzeug. Es wird erklärt, wie man Kränze bindet, klebt oder windet, Girlanden gestaltet und Blumen in der Vase und anderen Gefäßen arrangiert.

Kränze mit Zutaten aus der Natur selbst gestalten

Wunderschöne Blütenkränze selber machen

Mein Fazit

Mich begeistert das Buch aufgrund der Natürlichkeit, die man beim Lesen auf jeder einzelnen Seite spürt. Zwischen den Kapiteln findet man immer wieder schöne großformatige Aufnahmen von Werkstücken oder Details aus der Natur. Es bietet also eine Vielzahl an Informationen, um sich je nach Lust und Laune entweder weiter zu bilden oder einfach nur die wunderschönen Bilder durchzublättern und sich  inspirieren zu lassen. Besonders gefällt mir auch die Regionalität der Inhalte. Damit meine ich, dass der Fokus einfach genau auf jenen Pflanzen liegt, die in unserer Region bestens gedeihen.

Die Details zum Buch

Titel: Bio-Schnittblumen aus dem eigenen Garten / Die besten Anbautipps und die schönsten Gestaltungsideen fürs ganze Jahr

Autorin: Margrit De Colle

Verlag: Löwenzahn

ISBN: 978-3-7066-2579-1

Preis: 29,90 €

Dieser Beitrag entstand im Zuge der Blogparade „Die schönsten, tollsten, liebsten Gartenbücher“, zu der die liebe Caro von Hauptstadtgarten aufgerufen hat. Schaut doch auch mal hier vorbei, wenn ihr wissen wollt, welche Lieblingsbücher andere Gartenblogger euch ans Herz legen.

Vielleicht liegt das schöne Buch ja bei dem einen oder anderen von euch unter dem Weihnachtsbaum! Lasst mich wissen, wie es euch gefällt!

Lebt euren Hang zum Grünen.

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  • Liebe Julia,
    ein toller Buchtipp! Das ganze Bio-Nachhaltigkeits-Thema ist zwar im gemüseregal angekommen, im Blumenladen sind wir aber tatsächlich noch weit davon weg. Fürs kommende Jahr hatte ich mir vorgenommen viel mehr Blumen im Garten zu säen – es scheint, dass dieses Buch der passende Ratgeber für mich sein könnte!
    Ganz herzlichen Dank für Deinen Beitrag!
    Liebe Grüße, Caro

    • Liebe Caro,
      Ich habe heuer auch erstmals Blüten für Kränze und Sträuße aus dem Garten geholt. Das zeigt: es ist bei jeder Gartengröße möglich eine Ecke für Schnittblumen einzurichten oder sie einfach zwischen den anderen Stauden rein zu schummeln
      Ich habe die frischen bunten Blüten um mich jedenfalls sehr genossen und wünsch dir viel Erfolg für die Blüten-Initiative im kommenden Jahr
      Vielen Dank für die tolle Linksammlung und liebe Grüße,
      Julia