In wenigen Schritten zu schönen, gesunden Tomaten

Jeden Tag auf die Terrasse zu gehen und einfach zehn Tomaten zu ernten um sie entweder gleich in den Mund zu stopfen oder für eine Jause oder Salat zu verwenden macht eine unglaubliche Freude. Für diesen Ernteerfolg braucht es nicht viel. Weder einen großen Garten, noch ein teures Gewächshaus. Da meine eigene Tomatenkarriere nicht ganz problemlos verlief, möchte ich euch heute meine wichtigsten Learnings wissen lassen – damit ihr gleich zu Beginn erfolgreich Tomaten anbauen und ernten könnt.

Tomaten mögen einen geschützten Standort

Meine ersten Tomaten-Versuche habe ich auf einer Dachterrasse ohne jeglichen Sonnenschutz bei sommerlichen Temperaturen von gefühlt 50 °C gemacht. Ich kann euch sagen: das funktioniert nicht gut! 😀 Aber die Location war schon sehr speziell, also überlegen wir jetzt mal einen wahrscheinlicheres Szenario… wenn wir aber gleich mal beim Thema Freiland und ungeschützt bleiben: Stehen Tomaten im Regen, neigen viele Sorten zu Kraut- oder Braunfäule. Die Pilzsporen verbreiten sich über Wind und Regen, und wenn die Pflanze dann nach einer länger andauernden Regenperiode nicht ordentlich abtrocknen kann, ist das der ideale Nährboden für den Pilz, sich zu verbreiten. Die unteren Blätter sind üblicherweise zuerst betroffen. Braune Flecken an der Oberseite, Pilzsporen an der Unterseite, und schließlich werden die Blätter schwarz. Die Tomaten selbst sind leider auch nicht mehr genießbar, sondern werden hart und braun.

Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, stehen meine Tomaten unter dem Dach auf der Terrasse. Dort sind sie natürlich auch nicht zu 100 % vor dem Pilz geschützt, aber die Wahrscheinlichkeit sich dort etwas einzufangen ist schon deutlich geringer.

Cocktailtomaten werden ohnehin nicht ausgegeizt

Tomaten mit ausreichend Wasser versorgen und mulchen

Der Anbau unter Dach hat natürlich auch einen großen Nachteil: man muss sicher mehr gießen. Während ich meine Hochbeete oft tagelang sich selbst überlassen kann, haben die Tomaten Durst ohne Ende. Wenn euch das nervt, würde ich euch empfehlen, euch entweder eine Tomatenkiste mit einem integrierten Wasserdepot zuzulegen, oder diese mit mit Bewässerungshilfen auszustatten. Die gibt es in verschiedensten Formen, z. B. als Tonkegel, den man einfach auf eine ausrangierte Plastik-Trinkflasche stecken kann. Wer’s gern hübscher hätte, wird vielleicht bei den Bördys von Scheurich fündig: ebenfalls ein Tonkegel mit Behälter, wobei dieser aber ein süßes Vögelchen ist, dem man das Wasser in den Schnabel gießt 🙂 Eine tolle Idee zum selber machen findet ihr auch bei der lieben Caro von hauptstadtgarten.de: sie hat aus 2 Tontöpfen eine Bewässerung gebaut die man in die Erde eingraben kann. So sieht man auch nix vom Bewässerungstrick.

Was ich euch auf alle Fälle empfehlen würde: mulchen. Wenn ihr also gerade beim Rasenmähen seid und ohnehin nicht wisst wohin mit dem Rasenschnitt, dann ab damit zu den Tomaten! Denn die Mulchschicht verhindert eine schnelle Verdunstung des Wassers, verrottet zudem direkt zu den Füßen der Tomaten und sorgt so wieder für frische Nährstoffe.

geschützter Standort für Tomaten

Welche Sorte soll ich pflanzen und wo bekomme ich die Pflanzen her?

Ich persönlich mag eine bunte Auswahl und setze meist drei verschiedene Sorten zu je 2 Stück (also 6 Pflanzen gesamt) in 2 längliche Tomatenkisten (0,5 x 1 m). Ich wähle meist eine Sorte Fleischtomaten, Salattomaten und Cocktailtomaten zum direkt vernaschen. Geht doch in eurem ersten Tomatenjahr einfach mal zum Bauernmarkt oder in die Gärtnerei und sucht euch dort eure Bio-Pflanzen aus. Bio-Saatgut kaufe ich gerne bei Reinsaat, von Arche Noah, im Lebensmittelhandel von Ja Natürlich! oder im Gartenfachhandel von Samen Maier … um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Wenn ihr allgemein noch unsicher seid, was ihr gerne in eurem Garten anbauen möchtet, schaut doch auch mal bei meinen Anbauplänen für’s Hochbeet vorbei! Dann könnt ihr gleich eine Sammelbestellung für Saatgut aufgeben.

Tomatenkisterl für die Bepflanzung vorbereiten

Wählt unbedingt ein Gefäß für die Tomaten, welches die hohen Pflanzen bei Wind nicht sofort zu Fall bringt! Ich verwende wie schon erwähnt die länglichen Holzkisten, 0,5 x 1 m, die sind super stabil. Und nein, die sind auch gar nicht selbst gebaut sondern ausnahmsweise einfach selbst gekauft 😉

Stabile längliche Tomatenkisten mit Rankhilfe

Ich fülle in meine Tomatenkisterl zu unterst stets eine Schicht Tongranulat als Drainage ein. Danach fülle ich es mit Gartenerde, gemischt mit Kompost oder Tomatenerde auf und gebe auch immer Hornspäne und Urgesteinsmehl hinzu. In das Pflanzloch kommen bei mir stets auch zerkleinerte Brennesseln. Sie können direkt im Pflanzloch verrotten und meine Tomaten mit Nährstoffen versorgen.

Wichtig ist vor allem, dass du dir Gedanken machst wie du die Tomatenpflanze(n) stützen kannst wenn sie größer werden. Es gibt Spiralstäbe, die du in die Erde stecken kannst und um die du den Haupttrieb einfach herum wickelst. Natürlich könntest du auch einfach ein Gitter verwenden oder – wenn du die Möglichkeit dazu hast z.B.an der Decke eine Öse einzuschrauben – die Tomaten an Schnüren in die Höhe leiten, die du einfach an der Decke befestigst. Bei mir kommt eine Mischung aus Spiralstäben und Schnüren zum Einsatz.

Tomaten ausgeizen oder nicht?

Hast du auch das Gefühl, von diesem Tipp verfolgt zu werden, der dir das Gefühl vermittelt das Tomaten anbauen sei eine Wissenschaft für sich? Unter dem „Ausgeizen“ versteht man das entfernen der kleinen Triebe, die oft an Blattachseln am Haupttrieb wachsen. Diese bringen weniger Ertrag hervor, und verursachen viel zusätzliche (ggf. schwere) Blattmasse, die das Abtrocknen nach Regen erschwert. Generell wirst du oft hören: Cocktailtomaten musst du nicht ausgeizen – denn diese wachsen oft mehrtriebig und buschig – andere sehr wohl.

Nun, genau was das betrifft scheiden sich allerdings die Geister. Sogar der „Tomatenpapst“ Erich Stekovics plädiert für das ungestörte Wachstum seiner Pflanzen und mahnt, nicht ständig daran herum zu zupfen und schnippeln. Ich würde mal sagen, im Freiland macht es am Ehesten Sinn, weil ihr hier mit mehr Feuchtigkeit an den Blättern konfrontiert seid und weniger Blattmasse einfach schneller und besser abtrocknen kann. Und unter Dach? Wenn ihr einen Trieb seht, könnt ihr ihn ja mit den Fingernägeln ausknipsen. Und wenn ihr dann mal einen überseht, und er groß wird, dann macht euch keinen Stress, OK? 🙂

Vorbeugen gegen Blütenendfäule

Eine Sache, die mich jedes Jahr aufs Neue beschäftigt ist die Blütenendfäule. Die Tomaten bekommen dabei eine braune Stelle am unteren Ende der Frucht, also dort wo zu Beginn die Blüte gesessen hat. Sie sind immer noch essbar, und man kann den befallenen Teil einfach weg schneiden, aber dennoch finde ich es ärgerlich! Ich habe dieses Problem hauptsächlich an Fleischtomaten festgestellt.

Die gute Nachricht: die Lösung ist ganz einfach, denn es handelt sich hierbei um keine Krankheit per se, sondern nur um ein Versorgungsproblem, nämlich Kalziummangel. Wenn ihr den Tomaten einfach regelmäßig eine Hand voll Urgesteinsmehl oder Algenkalk zu den Füßen gebt und sie ausreichend gießt, habt ihr nicht mit den braunen Flecken zu kämpfen.

Gesunde Tomaten: regelmäßig mit Urgesteinsmehl versorgen

Düngen mit Brennesselsud oder -jauche

Und damit wären wir auch schon beim letzten Tipp angelangt. Was nämlich die Versorgung mit Nährstoffen betrifft, seid ihr gut damit bedient gegebenenfalls auftauchende Brennesseln in eurem Garten nicht zu vernichten sondern zumindest eine ausreichende Menge zu kultivieren um sie für Brennesselsud oder -jauche zur Verfügung zu haben. Außerdem habt ihr damit auch gleich ein Heim für zahlreichte Schmetterlingsarten geschaffen. Also vor dem Abschneiden der Brennessel immer auch an den Blattunterseiten schauen ob ihr nicht ganze Schmetterlingsfamilien vernichtet 😉 Für den Sud gebt ihr grob zerkleinerte Brennesseln in einen Topf und füllt ihn mit Wasser voll. Das Ganze lasst ihr einen Tag draußen stehen. Danach geht’s ab in die Küche, um den Sud aufzukochen. Nach einer halben Stunde Kochzeit lasst ihr das Ganze abkühlen und könnt 1:10 verdünnt eure Tomaten damit gießen.

Für die Jauche lasst ihr den Kübel Brennesseln, bedeckt mit Wasser 10 Tage stehen und rührt dabei immer wieder um. Zur Geruchsbeseitigung kann man Urgesteinsmehl beigeben. Die Jauche verdünnt ihr 1:20.

Ich finde den Sud recht angenehm zu handhaben, weil er nicht stinkt, schnell hergestellt und verarbeitet ist und ich damit im kleinen Stadtgarten bestimmt niemanden belästige. Brennesselsud könnt ihr auch zur Bekämpfung von Schädlingen und zur Stärkung verschiedenster Gartenpflanzen verdünnt über die Blätter sprühen!

Tomaten auf der Terrasse

Tomatenanzucht im März/April

Nun ist es also Mitte April, und es ist eigentlich schon höchste Zeit sich um den Tomatennachwuchs zu kümmern. Ich bin ganz ehrlich, ich habe es erst diese Woche geschafft, sie in ihre Anzuchttöpfe zu packen. Macht aber nichts. Hoch qualitative Samen keimen schnell und wenn es wärmer ist, werden die Tomaten bestimmt schnell aufholen. Wenn es euch so geht wie mir heuer, dann kauft doch einfach zusätzlich zur eigenen Anzucht 2 Pflanzen auf dem Markt oder in der Gärtnerei, damit ihr schon mal etwas zum Ernten und Naschen habt, bis eure eigenen Pflanzen soweit sind!

Und ihr so? Habt ihr es schon mal mit eigenen Tomaten probiert? Ich hoffe, euch mit der Beschreibung meines Tomatenjahres ein paar wertvolle Hinweise geliefert zu haben! Lasst mich wissen wie es euch ergangen ist oder ob ihr noch Fragen habt!

Lebt euren Hang zum Grünen!

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