Traditionelles Kletzenbrot selbst gemacht

Das so genial nach Weihnachten duftende Kletzenbrot hat in der Steiermark eine lange Tradition, und ist damals wie heute eine Besonderheit. In vergangenen Zeiten, wo Süßes auf dem Tisch Mangelware war, wusste man das Aroma der Trockenfrüchte, des Honigs und der Gewürze noch so richtig zu schätzen. Und heute?

Heute hilft es uns dabei uns darauf zu besinnen, dankbar zu sein, dass es so schmackhafte Dinge gibt die wir selbst herstellen können, die ohne zugesetzten Zucker, bunten Alu-Verpackungen und kitschiger Werbung auskommen und uns gerade in dieser vorweihnachtlichen Zeit wieder etwas auf den Boden zurückholen.

Heute verrate ich euch mein Rezept für Kletzenbrot, welches ich über die letzten Jahre laufend an die Geschmäcker der vielen lieben Testesser angepasst habe. Ich bin mir sicher, es lässt auch euch nicht unberührt ;o)
Ich hatte bei meinen ersten Backversuchen unglaublichen Respekt vor dem Würzen und ständig Angst, zu viel zu erwischen. Meine Oma, langjährige Kletzenbrot-Backexpertin ermutigt mich jedes Jahr, noch mehr Gewürz zu verwenden. „Kannst dich ruhig trauen“,sagt sie jedes Jahr, und ich bin unglaublich stolz, dass ihr meine Variante der traditionellen Köstlichkeit so gut schmeckt. Also versucht es einfach einmal mit meinen Angaben und seht, was eure Mama oder Oma für ein Urteil sprechen! Das Geniale ist doch, dass ihr die Möglichkeit habt, das Rezept wiederum an euren eigenen Geschmack anzupassen. Ihr mögt keine Rosinen? Kein Problem, lasst sie doch einfach weg! Doch nun zum Rezept!
Zu Allererst: kümmert euch um euren Sauerteig, den ihr auch für dieses Rezept benötigt. Wie ihr ihn selbst herstellen könnt seht ihr in meinem letzten Beitrag.

Für ein Blech Kletzenbrote benötigt ihr:

  • 200 g Sauerteig
  • 250 g Kletzen (ganze Dörrbirnen)
  • 250 g Nüsse gemischt (z.B. Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse)
  • 250 g Dörrzwetschgen
  • 125 g Trockenfeigen
  • 125 g Rosinen
  • 125 g getrocknete Datteln
  • Einen ordentlichen Schuss Rum ;o)
  • 300 g Roggenmehl, Type 960
  • 200 g Weizenmehl, glatt
  • Einen halben Würfel Germ oder 1 Pkt. Trockenhefe
  • Ein wenig Salz und etwas Pfeffer
  • Jeweils einen gehäuften Teelöffel folgender gemahlener Gewürze: Zimt, Nelken, Piment, Ingwer, Muskat, Kardamom
  • 5 EL Honig
  • Nochmals 3 EL Rum
  • 250 mL lauwarmes Wasser
  • Geschälte Mandeln zum Verzieren

Los geht’s:

  1. Die Kletzen über Nacht in Wasser einweichen, am nächsten Tag dann in Wasser ca. eine halbe Stunde weich kochen. Die Kletzen anschließend in feine Scheiben schneiden.
  2. Die restlichen Trockenfrüchte klein schneiden und alle Trockenfrüchte mit den Kletzen in eine Schüssel geben. Einen kräftigen Schuss Rum darüber geben (nehmt ruhig 4 cl und mehr, je nach Geschmack) und mit den Früchten vermischen.
  3. Nicht zu viel davon naschen um eure Zurechnungsfähigkeit während der restlichen Backschritte sicherzustellen!
  4. Die Nüsse grob hacken (es sieht toll aus und schmeckt auch super wenn man beim Essen auf größere Nussstücke beißt!)
  5. Alle Mehlsorten in eine Schüssel sieben, in der Mitte eine Vertiefung eindrücken. Sauerteig, Germ, Gewürze, Honig, die restlichen 3 EL Rum und lauwarmes Wasser zugeben. Dann knetet ihr das Ganze mit dem Mixer (Knethaken) zu einem geschmeidigen Teig (Oh ja, das geht auf den Bizeps!)
  6. Nun lasst ihr den Teig an einem warmen Ort zugedeckt für eine Stunde stehen. Das gibt euch eine Stunde Zeit um Kekse zu essen und euch einen Tee zu machen.
    Aber nicht zu gemütlich machen gell, es geht gleich weiter!
  7. Aufstehen! Alle Früchte und die gehackten Nüsse unterkneten (ruhig wieder mit dem Mixer).
  8. Gebt nun etwas Roggenmehl auf die Arbeitsfläche und holt euren Teig mal aus der Schüssel. Eine klebrige Angelegenheit, ich weiß! Sorgt mithilfe des Mehls dafür, dass euer Teig nicht auf der Arbeitsplatte festklebt und er auf allen Seiten mit Mehl bedeckt ist. Nun könnt ihr ihn leichter weiter verarbeiten. Teilt den Teig nun in mehrere Teile, je nachdem ob ihr eher große Brolaibe formen wollt oder mehrere kleine. Ich mache meistens etwa 5 kleinere Laibe aus der Masse, so kann ich leicht einen Laib als Mitbringsel oder Geschenk für liebe Freunde abzweigen. Rechnet bitte damit, dass die Laibe noch weiter aufgehen und größer werden!
  9. Knetet jeden Laib nochmal etwas mit der Hand durch, formt ihn und gebt ihn auf ein Backblech, das ihr vorher mit Backpapier ausgelegt habt. Nun könnt ihr die Babies mit den geschälten Mandeln verzieren.
  10. Die Laibe nochmals mit einem Geschirrtuch abdecken und 30 Minuten gehen lassen. Backrohr schon einmal auf 180 ° Ober-/Unterhitze vorheizen. Mein Backrohr hat eine Funktion ‚Hydrobacken‘, bei der die Feuchtigkeit im Ofen verbleibt, also ideal zum Brot backen. Diese Funktion könnt ihr gerne verwenden, falls vorhanden! Aber keine Sorge, es funktioniert auch bei ‚normaler‘ Ober-/Unterhitze bestens. Wenn ihr das Brot in den Ofen schiebt, sprüht ihr einfach mit der Sprühflasche etwas Wasser auf den Boden des Backofens, sodass während der ersten Back-Minuten ausreichend Feuchtigkeit im Backraum vorhanden ist!
  11. Die Brotlaibe mit Wasser besprühen oder einpinseln und auf mittlerer Schiene in das Backrohr schieben. Meine kleinen Laibe sind nach etwa einer Stunde fertig. Große Wecken brauchen durchaus auch 70-80 Minuten. Hier ist etwas Gefühl gefragt. Wenn die Mandeln eine schöne goldige Farbe haben, ist das ein guter Indikator, dass es bald Zeit ist, das Brot aus dem Ofen zu holen.

 
Das Kletzenbrot schmeckt am besten einfach pur, mit Butter oder Honig! Ihr könnt die Laibe in etwas Frischhaltefolie einwickeln, wo sie sich bestens über die Vorweihnachtszeit halten würden, wenn sie nicht so schnell aufgegessen wären! In etwas braunes Backpapier eingeschlagen, mit einer Tortenspitze und einer Kordel verziert mausert sich das Selbstgebackene zum perfekten Geschenk für liebe Leute, die so etwas noch zu schätzen wissen.
Ich weiß, Selbstgemachtes zu verschenken birgt immer ein enormes Risiko von Enttäuschung wenn sich das Gegenüber z.B. eher ein neues Navi erwartet oder gewünscht hätte. Aber mit der Zeit entwickelt ihr ein gutes Gefühl dafür, wer sich über eure Mühen freut, ihr werdet schon sehen!

Eine wunderschöne, ruhige, vierte Adventwoche bei Kerzenschein, Tee und Kletzenbrot wünsche ich euch!

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