DIY Gartenmauer aus Klinkerziegeln

Könnt ihr euch an meine Mauer im andalusischen Stil erinnern? Und mein Versprechen, dass ich euch auf dem Laufenden halte wenn die nächste Bauphase abgeschlossen ist? Ja? Nun, es ist soweit und das Ergebnis macht mich sooooo glücklich! Hier kommt mein absolutes Lieblingsprojekt dieses Sommers! Die Wand mit Urlaubsflair wurde durch ein kleines Beet, umrandet mit einer kleinen Gartenmauer aus recycelten Klinkersteinen ergänzt!

Gartenmauer selber mauern

In meinen ersten Gartel-Monaten habe ich natürlich viel gelesen und im Internet gesurft um nach Ideen zu stöbern und einen Eindruck davon zu bekommen, was ich alles selbst und ohne Hilfe eines Profis im Garten umsetzen kann. Dabei habe ich mich in vielen Dingen abschrecken lassen, weil die Beschreibung eines Profis natürlich immer alle Aspekte beinhaltet. Ein Beispiel dafür war die Gestaltung einer Gartenmauer. Die Details zu Drainage, Hangneigung, Stabilität und Statik haben mich verunsichert. Die Hinweise, dass die Gestaltung mit Steinen ohnehin eine der teuersten Möglichkeiten ist, und dass man ob der Gefahr der Hangrutschung besser eine Profi konsultieren sollte hat mich zudem abgeschreckt.

Bis mir bewusst wurde, dass ich ja gar nicht vorhatte eine Mauer zu bauen. Nein, ich wollte doch nur ein Mäuerchen (oder ‚Meierl‘ wie es bei uns so schön heißt). Mit der Zeit lernt man also, die wesentlichen Tipps und Tricks herauszufiltern und den anderen Teil der Informationen im Hinterkopf zu verwahren.

Material beschaffen und Vorbereitungen treffen

Und so fing alles an: Auf dem Weg zum Supermarkt kamen mein Mann und ich an einem Abbruchhaus vorbei. Die kaputten Klinkerziegel türmten sich neben der Straße und ich überredete meinen Mann, einfach stehen zu bleiben und den Bauherren zu fragen, ob wir ein paar Ziegel haben dürften. Etwas verwundert über unser Begehren, hat er zugestimmt (er hätte sie sonst als Bauschutt entsorgen lassen) und so haben wir angefangen die schöneren Ziegel in unseren Kofferraum zu stapeln. Das Einzige worauf ihr dabei acht geben müsst, ist, die Nennlast eures Autos nicht zu knacken um das Vehikel auch im Ganzen nach Hause zu bringen :o)

Weitere recycelte Klinkerziegel habe ich über Internetplattformen ausgemacht und für 0,40 bis 0,70 € pro Stück erstanden. Wir lernen also daraus: die Gestaltung mit Steinen muss nicht teuer sein, wenn man ein bisschen flexibel und kreativ (und spontan) ist und es einem nicht zu blöd ist, fremde Menschen anzusprechen ob man denn nicht bitte ihren Müll haben dürfte!

Wenn ihr vorhabt eine kleine Mauer zu bauen, erkundigt euch unbedingt nach den bei euch geltenden Bauvorschriften. Es mag blöd klingen, aber in meiner Heimatstadt Graz sind beispielsweise Mauern ab 50 cm Höhe meldepflichtig. Wenn ihr euch das ersparen wollt, achtet darauf unter diesen vorgegebenen Grenzen zu bleiben.

Einkaufsliste:

  • Klinkerziegel (recycelt)
  • Stemmeisen
  • Gartenbeton
  • Mörtel
  • Gummihammer
  • Wasserwaage
  • Arbeitshandschuhe
  • Maurerkelle

Fundament der DIY Gartenmauer

Für das Fundament der kleinen Mauer, hebt ihr die Erde etwa 20 cm tief aus und füllt eine Schicht Schotter ein. Darauf gebt ihr noch eine dünne Schicht Kies. Es ist einfacher die Kiesschicht gerade anzugleichen und die Steine auf dieser anzuordnen. Um die erste Lage Steine am Grund zu fixieren, könnt ihr entweder Mörtel verwenden oder ihr kauft zusätzlich zu dem Mörtel, den ihr später ohnehin für das Aufmauern benötigt noch einen Sack Gartenbeton (oder Ruck-Zuck Beton, oder wie er auch immer in eurem Baumarkt heißen mag. Jedenfalls handelt es sich dabei um eine Fertigbetonmischung, die ihr nur mehr mit Wasser anrühren müsst, ohne eine Mischmaschine zu benötigen.)

 

Wenn ihr mit Mörtel oder Gartenbeton hantiert, tragt bitte unbedingt Handschuhe! Viele von euch wissen sicher noch nicht, dass Mörtel und Frischbeton ätzend sind und auch allergische Reaktionen, oder Ekzeme hervorrufen können. Das soll euch jetzt keine Angst machen, sondern euch nur dazu bringen, das Thema ernst zu nehmen. Ich war mir dessen nicht bewusst, und mir ging die Haut an den Händen in etwa wie nach einem Sonnenbrand ab :o/

Klinkerziegel einweichen

Die Ziegel solltet ihr vor dem Mauern mit Wasser übergießen oder sogar in einem Kübel oder einer Bauwanne, gefüllt mit Wasser einweichen. Wenn sie zu trocken sind, ziehen sie die Feuchtigkeit aus dem Mörtel und die Verbindung hält nicht. Ich war ganz fasziniert, als es in der Bauwanne wie wild zu blubbern begann, als sich die Klinkerziegel mit Wasser gefüllt haben und die Luftblasen entwichen sind.

Am Besten legt ihr die erste Reihe Ziegel einmal in das Kiesbett und prüft mit der Wasserwaage ob der Kies schon gleichmäßig genug verteilt ist. Ansonsten könnt ihr nun noch leicht nachjustieren.

Nun könnt ihr den angerührten Gartenbeton auf dem Kies verteilen, mit der Maurerkelle glattstreichen und die erste Reihe Ziegel festdrücken. Hierzu könnt ihr einen Gummihammer zu Hilfe nehmen. Prüft auch gleich noch einmal ob ihr immer noch gerade an seid. Wenn die erste Reihe schon schief ist, könnt ihr euch vorstellen, wie es mit dem Rest der Mauer weiter geht :o)

Die erste Reihe Ziegel sollte zumindest zur Hälfte unter dem ursprünglichen Bodenniveau liegen damit das Mäuerchen stabil im Boden verankert ist.

Wenn ihr eine Mauer gestaltet, die von Natur aus nicht so stabil stehen kann weil sie relativ gerade ist (und nicht wie bei unserem Beispiel-Beet um die Ecke gemauert wird), solltet ihr das Fundament etwas tiefer ansetzen und auch die erste Ziegelreihe brav unter dem Bodenniveau vorsehen. Nicht dass ihr eines Tages aufwacht und eure Mauer wie ein umgekippter Käfer auf dem Rücken liegt O_O

Und nun geht’s frisch fröhlich weiter! Schicht um Schicht kommt frischer Mörtel auf die Ziegel und die nächste Reihe Ziegel kommt obenauf. Dabei versetzt ihr die Ziegel Reihe für Reihe, sodass die Fugen der einzelnen Reihen nie übereinander liegen. Achtet auch darauf, dass ihr immer Mörtel in die vertikalen Stoßflächen zwischen den Ziegeln anbringt. Wenn euch während dem Anbringen der Ziegel der Mörtel aus den Fugen quillt, entfernt ihn einstweilen einfach mit der Kelle. Perfektioniert wird später!

Hebt euch am Besten die schönsten Steine für die Abschlussreihe auf. Schließlich sticht einem diese als Allererste ins Auge. Zu guter Letzt kommen wir zu unseren Fugen zurück. Sorgt dafür, dass die Fugen vor allem im sichtbaren Bereich schön gefüllt sind und entfernt überflüssigen Mörtel. Mit einem Küchenschwamm und Wasser könnt ihr schließlich eure Mauer von Mörtelresten befreien.

Trocknen lassen, fertig!

Ich habe ein paar Tage darauf mein Beet mir Erde gefüllt und bin voller Vorfreude in die Gärtnerei gefahren.

Die besondere Herausforderung? Mein Beet liegt im Schatten des Nachbarhauses. Außer frühmorgens und spätabends (und das auch nur im Sommer) kommt hier nie Sonne hin. Fazit nach 2 Monaten: der Farn, die Funkie und Bergenie, sowie die Clematis (!) treiben aus wie verrückt und scheinen sich tatsächlich wohl zu fühlen. Wenn ihr auch vor der Herausforderung steht, eine schattige Gartenecke mit Pflänzchen zu befüllen, findet ihr hier eine Übersicht geeigneter Pflanzen! Ich werde euch berichten wie es nach dem Winter aussieht.

Es bleibt spannend, wie immer!

Lebt euren Hang zum Grünen!

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Liebe Julia,

    auch ich habe mich von den kompliziert klingenden Beschreibungen, wie man eine Mauer – nein, ein Mäuerchen 😉 – zu bauen hat, bisher abschrecken lassen. Schön zu lesen, dass es auch einfacher geht! Aber sag mal: Muss das Fundament nicht mindestens 80 cm tief sein, damit es frostgeschützt ist?

    Viele Grüße aus Berlin!